Zeltlager 2008 der SFK-Jugend


1. Tag oder auch „DIE ZWIBBELNDE SPINNE“

Es war einmal eine Gruppe junger Musiker, die in die abenteuerliche Pfalz aufbrach, ohne zu wissen, was auf sie zukam.

Pünktlich um 16:03 Uhr fuhr ihr Zug in St. Ilgen - Sandhausen am Bahnhof ein, um die Jugendlichen in das aufregende Zeltlager zur Knittelsheimer Mühle zu bringen. Schon der Umstieg in Germersheim gestaltete sich als eine Herausforderung. Innerhalb von 4 Minuten mussten 13 Personen von der S-Bahn in eine „Bimmelbahn“ umsteigen. Alle waren erleichtert, als auch der Letzte mit eine großen Satz durch die sich schließende Bahntür sprang. 

Da sie es nicht noch einmal riskieren wollten, einen Kameraden im Stich zu lassen, beschlossen sie die anstrengende Bahnfahrt zu beenden und zu Fuß ihr Ziel durch den Wald zu erreichen. Nach 3.351-sekündigem Laufmarsch war die Erleichterung groß, als eine Lichtung in Sicht war und die Knittelsheimer Mühle vor ihnen auftauchte.

Kurzerhand war klar, dass schnell ein Lager aufgebaut werden musste, bevor die Dunkelheit über sie hereinbrach. Das plötzliche Auftreten  verschiedener Begebenheiten (wie z.B. Wespenstiche oder auch der Ausbruch von Faulitis) erschwerten das Aufbauen des Feuerwehrzeltes.

    

Alle freuten sich, als das Gerüst und das dazugehörige Dach, aufgestellt waren. Doch dann brach Panik aus. Die Bodenplane fehlte.

Die Jugendlichen sahen sich schon in kuscheligen Nächten mit Erdwespen, Würmern und Spinnen wieder. Die Betreuer hingegen behielten einen klaren Kopf und alarmierten sofort die Feuerwehr, die unverzüglich die vergessene Bodenplane den Nachzüglern mitgab. Nach den vielen Strapazen schon zu Beginn des Ausfluges musste jetzt ein deftiges Mahl her: eine Riesenportion Spaghetti Bolognese.

Statt eines Verdauungsspazierganges wurde Trampolinhüpfen und Schaukeln bevorzugt, was glücklicherweise keinerlei Nachwirkungen mit sich brachte.

Bei Einbruch der Dunkelheit versammelten sich einige mutige Mitstreiter, um bei „Kommando Bimberle“ aggressive Bremsen, stechende Stechmücken, Killerameisen und Mörderspinnen durch ihr Trommeln zu vertreiben.

Doch der erste Schrei aus dem Zelt verriet, dass es nichts genutzt hatte: eine einzelne schwarze, dicke, behaarte (wahrscheinlich taube) und kluge Spinne hatte sich ihren Platz über den ängstlichsten Betreuern gesucht. Leider hatten die Jungs ebenso viel Angst; ein richtiger Mann musste her. Die Spinne, wahrscheinlich schon erfahren im Umgang mit Männern, „zwibbelte“ ihn und er ließ sie über dem Betreuer-Schlafsack fallen, was für noch mehr Aufruhr im Zelt sorgte. Mit ziemlicher Sicherheit waren der Spinne 13  kreischende Teenies und 2 hysterische „Twenties“ zu viel des Guten und sie wurde nie wieder gesehen.

Wer nun dachte, dass Ruhe eintreten würde, lag falsch. Der plätschernde Bach veranlasste mehrere Mädchen zu stündlichen Plumpsklo-Besuchen, was anderen den Schlaf raubte.

 

2. Tag oder auch „DAS VERSCHOLLENE PINKELBOOT“

Nach einem ausgiebigen Frühstück und reichlich Proviant brach die Gruppe um 10:17 Uhr zur aufregenden Kanu-Tour auf. Eigentlich war die Abfahrt für 10:00 Uhr vorgesehen, doch es ereignete sich im Bad ein schlimmer Nagellackunfall. Dann konnte es endlich losgehen. Bevor sie sich ins Abenteuer stürzten wurden sie von einem Experten des Fachgebietes „Kanu-Fahren“ auf die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Expedition hingewiesen. Aufgeklärt wurden sie über vergessene Anakondas aus Dreharbeiten und die in 60 m-Tiefe lauernden, 2,5m großen Killerwelse.

 

An einem steilen Hang überließ er die Unerfahrenen den reißenden  Strömen und Strudeln. Sie waren schon in weiter Ferne, als sie gerade noch eine Warnung des Experten vernahmen: „Achtung! Wir haben heute 4 m Hochwasser, da es in der Schweiz so viel geregnet hat!“, doch das schreckte sie nicht ab.

Sie machten sich auf den idyllischen Weg zum Sandstrand, wo sie dann Kräfte für den langen Weg der Heimreise sammeln wollten. Bei strahlendem Sonnenschein beobachteten sie Enten, Schwäne und Graureiher, die über ihre Köpfe hinwegflogen.

  

Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Nach 5432-sekündiger Idylle braute sich ein Unwetter zusammen. Sie ruderten mit eisernem Willen dem rettenden Sandstrand entgegen, der hinter einer Ecke liegen sollte. Alle freuten sich auf die wohlverdiente Pause, da die durch den Sturm fast unkontrollierbaren Boote zu kentern drohten. Doch dann der Schreck: Der Strand war weg! (Danke Schweiz!!). Die Strömung wurde immer stärker. Es gab nur eine Möglichkeit. Es mussten noch einmal alle Kräfte gesammelt und der beschwerliche Rückweg direkt angetreten werden. Kaum aus der Gefahrenzone herausgepaddelt, trat ein neues Problem auf: ein Schwächeanfall auf dem Kanu. Nun musste schnell gehandelt werden, da die schwarzen Wolken über ihnen immer dichter und bedrohlicher wurden. Es blieb nichts anderes übrig als die Besetzung der Kanus zu tauschen, eine gefährliche Angelegenheit mitten auf dem Wasser angesichts des Sturmes. Doch auch dies meisterte die Gruppe (nun schon erfahren mit Problemsituationen) gekonnt. Auch als das Kanu beim Umstieg zu kippen drohte, blieben sie ruhig.

 

Nach dieser anstrengenden Fahrt wurde es Zeit für ein Picknick, jedoch nicht mit einer Decke am Strand, sondern mit dem Kanu auf dem Wasser. Dies war jedoch nicht so einfach, da es schwer war bei der Strömung und dem Wind die Kanus beisammen zuhalten  ohne abzutreiben.

 

Gestärkt von dem 3-Gänge-Menü (Vorspeise: Brötchen mit Käse, Hauptspeise: Brötchen mit Wurst, Nachspeise: Brötchen mit Nutella) ging es wieder flotter voran. Das Ziel war schon in greifbarer Nähe, als ein Pfiff vom letzten Kanu die Gruppe durchzucken ließ. Das Schlusslicht meldete ein vermisstes Kanu bestehend aus 3 jungen Matrosen. Nun ging das Rätselraten los. Hatten die Killerwelse zugeschlagen? Oder noch schlimmer, die Anakonda?! Nach gefühlten 1254 Sekunden raschelte etwas im Gebüsch. Alle waren schon auf das Schlimmste gefasst und schauten ängstlich zu dem Gestrüpp aus dem das Geräusch kam. Dann die große Erleichterung. Es waren die vermissten Kameraden, unverletzt und wohlauf. Sie waren lediglich „für kleine Jungs“ im Gebüsch verschwunden.

Nun musste aber wirklich Gas gegeben und zusammengehalten werden. Die gute Kameradschaft zahlte sich aus, da nach kurzer Zeit das Ziel in Sicht war. Sie dachten: „Puh! Wir sind in Sicherheit. Nun kann das Gewitter losgehen.“ Alle schauten gespannt zum Himmel, doch statt eines Gewitters öffneten sich die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein.

Nun konnten die Kanus und die Tonnen mit Gepäck an Land geholt werden.

    

Plötzlich eine Explosion! Eine der Betreuerinnen hatte einen Anschlag auf ein weiteres Gruppenmitglied mit einer Apfelsaftflasche verübt, die nun von Kopf bis Fuß damit verklebt war. Bevor es zu weiteren Ausschreitungen kommen konnte, kam zum Glück der Bus, der uns wieder zum Zeltplatz bringen sollte. Um sicher zu gehen, dass die Kinder abends erschöpft und todmüde in den Schlafsack kriechen würden, beschlossen die Musiker den Tag im Freibad ausklingen zu lassen. Dort wurde dann auch gleich die Gelegenheit zum Duschen genutzt. Einige hatten diese wohl sehr vermisst, da sie so lange duschten bis kein warmes Wasser mehr aus dem Duschkopf kam. Frisch, zufrieden und hungrig traten sie den Heimweg an. Doch die Anstrengungen des Tages waren für einige  noch nicht genug  und so musste noch Tischtennis und Fußball gespielt werden. Währenddessen bereiteten die Betreuer den Grill vor und brutzelten schon mal die Steaks, Würstchen und Maiskolben.

Vom Duft des Fleisches angelockt fanden sich noch zwei SFK‘ler ein. Mit Pommes, Kartoffel- und Nudelsalat wurden schließlich alle satt. Dies hielt jedoch nicht lange an, da schon bald die von einem jungen Kameraden  mitgebrachten Marshmallows mit selbst geschnitzten Spießen über den Grill gehalten wurden.

   

Nach einem kleinen Zwischenfall, bei dem sogar eine Brille zu Bruch ging, ließen ein paar Nachtaktive den Abend außerhalb des Zeltes mit Gemeinschaftsspielen ausklingen. Jedoch ahnten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie im Zelt erwarten würde. Als die Nacht über sie hereinbrach, geschahen wieder sonderbare Dinge. Unheimliche Tiere, angsteinflößende Menschen und gruselige Fahrräder beobachteten die Gruppe still und heimlich in ihrem Zelt. Als Ruhe einkehrte und alle dachten, sie könnten nun entspannt schlafen, verfiel eine der Betreuerinnen in einen Schockzustand. Ihr Gesicht wurde kreidebleich und der kalte Angstschweiß lief schon über ihren Rücken. Als der Schreck nachließ, informierte sie sofort im Flüsterton (um keine Panik auszulösen) ihre Schlafsacknachbarin über das Grauen im Zelt. In der Ecke lauerte ein vogelspinnenartiges Monstrum. Mittlerweile hatten es alle im Zelt wahrgenommen und die Taschenlampen auf ES gerichtet. Was sollte man nun tun? Man überlegte schon ins Auto umzuziehen, in einer Hütte zu übernachten oder noch ein weiteres Mal die Feuerwehr zu alarmieren. Doch dann ergriff ein Kamerad die Initiative und näherte sich dem Ungeheuer. Plötzlich brachen die Jüngeren in Gelächter aus. Sie hatten den Großen einen Streich gespielt, da das gruselige Ungetier nur eine harmlose Plastikspinne war. Erschöpft von diesem Schreck und dem anstrengenden Tag dauerte es nicht lange bis alle in den tiefsten Träumen lagen.

3. Tag oder auch „DAS GEISTERGLEIS“

Halb neun in Knittelsheim: das Zelt schläft! Die Abenteuer und Strapazen der letzten Tage schienen die Gruppe sehr mitgenommen zu haben. Doch die Betreuer waren ihrer Pflicht bewusst und weckten ihre Schützlinge, denn das Frühstück stand schon bereit. Nach und nach versammelten sich alle in der Alten Mühle, um sich auf das reichhaltige Frühstücksbuffet zu stürzen. Der Zeltabbau erwies sich als nächste große Herausforderung. Verschwundene Handtücher, Taschenlampen oder auch Bikinioberteile tauchten wieder in dem Wirrwarr auf.

Als auch endlich die letzten ihre Sachen im Hänger verstaut hatten, konnte das Zelt einer Grundreinigung unterzogen werden (was dringend nötig war!).

 

Gemeinsam hoben alle die schweren Eisenstangen an, um die riesige Plane herunterzerren zu können. Im letzten Moment verhinderten die Helfer, dass die Stangen aus ihren Gelenken rissen und einige Helfer erschlugen.

Nachdem auch diese Schwierigkeit ohne Probleme gelöst wurde, gönnten sich alle eine Spielpause. Das Schwungtuch wurde ausgepackt und man vergnügte sich beim Lieblingsspiel des Wochenendes Kommando „Bimberle“. Diesmal aber in abgeänderter Form: Kommando „Schwungtucherle“.

 

Eine Stunde später hieß es schon fast Abschied nehmen, da der Zug um 12.35 Uhr fahren sollte. Um die Knittelsheimer Mühle in guter Erinnerung zu behalten, gab es für jeden zum Abschied ein Eis. Selbst die Killerwespen ließen es sich nicht nehmen dabei zu sein.

   

Die Fahrt zum Bellheimer Bahnhof überstanden leider nicht alle problemlos. Ein Übelkeitsanfall löste Hektik aus. Was sollte man tun??? Schon wieder die Feuerwehr alarmieren? Die Schwächsten zurücklassen? NEIN! Sie hielten zusammen!!! Tausende Vorschläge wurden ausgedacht um einen Notfallplan zu entwickeln, als die betreffende Person auf die Truppe zukam und verkündete: „Mir geht es wieder gut!“. Der Blick auf die Uhr verriet, dass der Zug in wenigen Minuten eintreffen würde. Jeder packte seine sieben Sachen, um zum Gleis aufzubrechen. Dem Fahrplan entnahmen sie, dass der Zug auf Gleis 2 eintreffen würde. Doch es gab nur EIN Gleis. Sollte es in Bellheim wirklich ein Geistergleis geben? Das wäre eine Sensation! Plötzlich erschien aus dem Nichts ein Mann. Ohne Worte öffnete er eine Stahlkette, die sich vor einem Gebiet (von ihnen als Wiese definiert) befand. Es stellte sich durch Nachfragen heraus, dass es sich tatsächlich um das verschollene Gleis 2 handelte. So schnell wie der mysteriöse Mann erschienen war, war er auch wieder verschwunden. Doch das bemerkten die Wenigsten, da sich der Zug bereits näherte.

Diesmal waren sie auf das Umsteigen in Germersheim besser gefasst. Ohne Probleme erreichten alle die S3 in Richtung Heimat. Der Schlaf der letzten Nächte war doch bei einigen zu kurz geraten und somit nutzten viele die Gelegenheit ein Nickerchen in der Bahn zu machen. Pünktlich um 13.54 Uhr erreichten sie den Bahnhof St.Ilgen-Sandhausen, wo sich ihre „Alten“ schon auf dem Bahnsteig versammelt hatten. Auch der Hänger mit Zelt und Gepäck war schon eingetroffen und bereit zum Ausladen. Man verabschiedete sich und jeder freute sich auf einen erholsamen Sonntagnachmittag im Kreise seiner Familie.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so denken sie noch heute an die zwibbelnde Spinne, das Pinkelboot und das Geistergleis vom abenteuerlichen Zeltlager der SFK Jugend 2008 zurück.

bk

Weitere Bilder vom Jugendausflug gibt es hier,
der Bericht für die Rathaus-Rundschau ist hier