
Zum Auftakt des
Jubiläumsjahres hatte die SFK am 17. Februar zum Kirchenkonzert eingeladen, und
viele Besucher waren dieser Einladung nachgekommen. OB Ernst begrüßte die Gäste
und die Musiker. Die SFK sei einer der ältesten Vereine der Stadt und einer der
ältesten Musikvereine in Nordbaden überhaupt, und die Stadt Leimen sei stolz,
ein so vielseitiges Orchester am Ort zu haben.
Und dann ging's auch
schon musikalisch los:
Unter der Leitung von Karl Benz begannen die Musiker mit der Ouverture zur Oper
"La clemenza di Tito" von Wolfgang Amadeus Mozart. Bereits bei diesem ersten
Stück zeigte sich, dass die Kirche ein sehr guter Konzertsaal ist. Die dynamischen Differenzierungen, das
Wechselspiel zwischen den solistischen Passagen und den Tutti-Stellen und das
große Finale, im wahrsten Sinne des Wortes mit "Pauken und Trompeten" - dies
alles kam in der Kirche wunderbar zur Geltung. Das Publikum belohnte diese erste
Darbietung mit viel Applaus.
Bekannter als diese
Ouverture dürften das Largo von G. F. Händel und das Altniederländische
Dankgebet von Adrianus Valerius ("Wir treten zum Beten") sein. Auch diese beiden
Stücke fanden das Gefallen des Publikums. Mit dem Begriff "Kirchenmusik"
untrennbar verbunden ist der Name "Johann Sebastian Bach"; auch dieser große
Komponist war im Konzertprogramm der SFK vertreten. "Praeludium und Fuge in
d-Moll" ist ein wunderschönes weniger bekanntes Werk des alten Meisters, das von
den Musikern sehr überzeugend dargeboten wurde.
Danach läutete Dietrich
Unverfehrt, der gekonnt durch das Programm führte, die zweite "abenteuerlichere"
Hälfte des Konzerts ein. Sie begann mit "Adventure", einem neuen Werk des jungen
Komponisten Markus Götz. Das Publikum möge die Augen schließen und sich von der
Musik in das Abenteuer mitnehmen lassen, riet Dietrich Unverfehrt. Das Stück
beginnt getragen, und doch verspricht das erste Thema schon Spannung. Bald folgt
der erste Höhepunkt, der sich in einem Euphoniumsolo entlädt. Die Flöte und dann
das gesamte Orchester übernehmen das lyrische Thema, doch schon bald naht die
zweite Gefahr, angekündigt vom Schlagzeug. Am Ende hatten dann alle gemeinsam
dieses Abenteuer bestanden - und das Publikum belohnte dies mit tosendem
Beifall.
Das nächste Abenteuer im
Programm war ein höchst reales:
In seinem Buch "Exodus" beschreibt Leon Uris die Flucht der Juden nach dem 2.
Weltkrieg und die Gründung des Staates Israel. Das Buch wurde 1960 verfilmt, und
für die wunderschöne Filmmusik erhielt Ernest Gold den Oskar. Die SFK bot die
von Alfred Reed meisterhaft für Blasorchester arrangierte Fassung dieser Musik
so dar, dass mancher trotz der flirrenden Wüstenhitze, die man bei einigen
Passagen förmlich spüren konnte, eine Gänsehaut bekam. Nach dieser Darbietung
war das Publikum mit der Oscar-Jury völlig einer Meinung - der Applaus wollte
kein Ende nehmen!

Weiter ging es mit der
Symphonie Nr. 9 "Aus der neuen Welt" von Antonin Dvorak. In diesem Stück
verarbeitet der Komponist seine Gefühle, die er fern der böhmischen Heimat in
Amerika hat - Musik, die richtig ans Herz geht. Der ein oder andere mag bedauert
haben, dass die SFK "nur" die Themen der ersten beiden Sätze spielte, aber es
sollte ja noch Zeit für den krönenden Abschluss bleiben.
Und den machte ein
Landsmann von Antonin Dvorak: Der heute 80jährige Pavel Stanek verarbeitete in
"Songs from East End" - einer Originalkomposition für Blasorchester - vier
Volkslieder aus seiner tschechischen Heimat. Der Charakter der vier Sätze ist
sehr unterschiedlich, jeder hat seinen eigenen Reiz und für die Musiker auch
seine eigenen Herausforderungen, sowohl rhythmisch als auch harmonisch. Der SFK
gelang es, die musikalischen Hürden zu umschiffen und insbesondere beim ersten
und vierten Satz trat der lebhafte Charakter der Volkslieder unter dem kunstvollen
Arrangement hervor. Im zweiten Satz konnten die Musiker ihre Gesangs- bzw.
Summkünste unter Beweis stellen, was ansonsten ja jenseits des Badener Lieds
zumindest auf der Bühne selten vorkommt. Dem Beifall jedenfalls konnte man
entnehmen, dass auch dieses Stück dem Publikum gefallen hatte.
Es gab Standing
Ovations, doch bevor man zur Zugabe überging, ließ es sich der erste Vorsitzende
der SFK nicht nehmen, sich beim Conférencier Dietrich Unverfehrt und der gastgebenden
katholischen Kirchengemeinde zu bedanken. Und natürlich ging ein ganz besonderer
Dank von Wolfgang Reineke an den Dirigenten Karl Benz, der dieses
Konzertprogramm in vielen Stunden mit den Musikern einstudiert hatte. Beide
wiesen auf die vielen anderen
Jubiläumsveranstaltungen in diesem
Jahr hin und luden jetzt schon einmal zum "Best-of"-Konzert am 21. Juni in die
Festhalle des
Zementwerks (Portland Forum) ein.
Als das Publikum dann
nach der Zugabe "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauß die Musiker immer
noch nicht nach Hause lassen wollte, spielten diese noch einmal "Highlights from
Exodus".
Dieses Konzert war eine
gelungene Eröffnung des Jubliäumsjahres - man darf auf die weiteren
Veranstaltungen gespannt sein!

mm
Und
hier der Bericht der RNZ
Hier
gibt es weitere Bilder zum Kirchenkonzert
|