"Tirol" und Beethoven beim Kirchenkonzert



Zwei Kirchenkonzerte hatte es in der jüngeren Vergangenheit der SFK gegeben - 1999 und in Jubiläumsjahr 2008. Beide kamen beim Publikum und auch bei den Musikern bestens an, und so hat sich die SFK entschlossen, diese Kirchenkonzerte nun regelmäßig im Wechsel mit den "großen" Konzerten in der Aegidiushalle stattfinden zu lassen.

Wie immer hatten sich Musiker und Dirigent Karl Benz akribisch vorbereitet. Und das Ergebnis am Abend des ersten Frühlingssonntags konnte sich wirklich hören lassen.  Mit Variationen über "Lobe den Herren" ging es los. Bekannt? Ja, sicher, aber in dieser Version war der Choral kaum wiederzuerkennen. Das Thema wechselte durch alle Register, mal zart, mal fulminant, mal in Dur, mal in Moll - ein abwechslungsreiches Stück, bei dem die tolle Akustik in der Kirche voll zum Tragen kam.

Weiter ging es mit "Die Chroniken von Narnia" - Filmmusik, die lautmalerisch eine ganze Geschichte erzählt. Heike Arnold, die wie immer gekonnt durch das Programm führte, wies das Publikum kurz in die Geschichte ein, bevor die Zuhörer dann musikalisch in die Fantasy-Welt von "The Lion, the witch and the warderobe" versetzt wurden. Insbesondere die wechselnden Rhythmen und die zarten Passagen der Flöten und Klarinetten machen dieses Stück so interessant und wurden vom Publikum mit großem Applaus bedacht.

Weiter ging es mit "Classic Rock": Bei "Nights in white satin" und "A whiter shade of Pale" - Stücke aus den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die ausgezeichnet in die Kirche passen und bei so manch einem Zuhörer eine Gänsehaut verursachten. 

Das Thema der "Polowetzer Tänze" aus der Oper "Fürst Igor" von Alexander Borodin ist recht bekannt. Das anspruchsvolle Arrangement, das die SFK heute abend spielte, forderte insbesondere die Holzbläser mit abwechselnd schnellen und gefühlvollen solistischen Passagen. Das Publikum honorierte diese Leistung mit donnerndem Applaus.
Viele, die den oskargekrönten Film "The King's Speech" gesehen haben, werden sich an den 2. Satz aus der 7. Symphonie von Ludwig van Beethoven erinnern. Entstanden in der Zeit der preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon unterlegt die Musik im Film die erste gelungene Rede des britischen Königs George VI. zu Beginn des 2. Weltkriegs.  Ein zunächst ruhiges, schreitendes Thema, von den Holz- und Blechbläsern abwechselnd vorgestellt, das sich dann ganz allmählich bis zu einem furiosen Tutti steigert - dieses wurde von der SFK wunderbar interpretiert.

Und auch das letzte Stück auf dem Programm hatte die Zeit der Napoleonkriege zum Thema: "Tirol 1809", eine symphonische Dichtung von Sepp Tanzer, schildert den Aufstand der Tiroler gegen Napoleon in drei Sätzen. Im ersten Satz, "Aufstand", folgt einer lyrischen Einleitung heitere Trommel-, Flöten und Fanfarenmusik. Im 2. Satz, "Kampf", konnte man förmlich hören, wie eine Tiroler Volksweise "gegen" die Marseillaise "kämpfte" und im 3. Satz, "Sieg", schließlich, wie der Erfolg mit Pauken und Trompeten gefeiert wurde. Ein schöner Abschluss des offiziellen Programms, das vom Publikum mit tosendem Beifall belohnt wurde.

Dann ergriff der 1. Vorsitzende Wolfgang Reineke das Wort und bedankte sich bei der katholischen Kirchengemeinde für ihre Gastfreundschaft, bei Heike Arnold für die Moderation und beim Dirigenten Karl Benz für die musikalische Vorbereitung. Auch seine Frau Anne bekam einen Blumenstrauß überreicht.  Drei Musiker konnten überdies für langjährige Blasmusikertätigkeit geehrt werden: Oliver Nowarra erhielt eine Urkunde und die goldene Ehrennadel des Blasmusikverbandes für 30 Jahre und Roland Ankert sowie Horst Geißler wurden für jeweils 40 Jahre Musikertätigkeit mit der goldenen Ehrennadel mit Brillant geehrt.

Eine allerletzte Zugabe hatte die SFK auch noch parat: Mit "Spiritual Moments" verabschiedeten sie die Besucher.

Anschließend saßen die Musiker noch lange im Brauereiausschank zusammen, um auf das gelungene Konzert anzustoßen.

mm

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