Von symphonischer Blasmusik zum „Watermelon Man“
Abwechslungreiches Programm der SFK Leimen beim Konzert 2007
Ein früher Höhepunkt im Kalender der Stadt-
und Feuerwehrkapelle Leimen ist das alle zwei Jahre stattfindende Konzert.
Auch diesmal hatten die Musiker auf den Termin 21. April hin gezielt
geprobt – sogar ein ganzes Wochenende zum Proben hatten sie im Schwarzwald
verbracht. Die Besucher, die sich trotz vieler anderer Veranstaltungen am
gleichen Abend in und um Leimen sehr zahlreich bei der SFK in der
Aegidiushalle eingefunden hatte, durften also gespannt sein.
Gleich zu Beginn erläuterte der erste Vorsitzende
Wolfgang Reineke, dass man heute abend mal jenseits der Musik, die bei den
zahlreichen anderen Jahresauftritten der SFK zu hören ist, etwas Besonderes
bieten wolle – eben Musik, die nicht unbedingt ins Bierzelt oder zum
Grillfest passt.
Nach der kurzen Begrüßung übergab er das
Kommando an den musikalischen Leiter Karl Benz, der gleich beim ersten
Stück hohe Anforderungen an seine Musiker stellte. Wer schon einmal in den
Bergen in Urlaub war, der weiß, wie abwechslungsreich und eindrucksvoll es
dort ist. In der „Appalachian Ouverture“ beschreibt James Barnes die
Gebirgslandschaft im Osten der USA musikalisch – pompöse Pauken- und
Blecheinsätze wechseln sich ab mit virtuosen Passagen der Klarinetten,
Flöten und Saxophone. Spätestens bei dem von Helmut Brenner gefühlvoll
vorgetragenen Trompetensolo, das wohl den schönen Ausblick von den Gipfeln
aus musikalisch beschreibt, bekam so mancher im Publikum eine Gänsehaut –
andere dürften einige Westernszenen, deren Filmmusik ganz ähnliche Themen
beinhalten, vor ihrem geistigen Auge gesehen haben. Dem Applaus nach zu
urteilen, hat diese Musik jedenfalls nicht nur den Westernfans gefallen!
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Weiter ging es mit „Spartacus“ von A.
Khachaturian. Die Musik erinnert an den Sklavenaufstand im alten Rom, der
auch im gleichnamigen Film beschrieben wird. Das Thema wird zunächst von
den zarten Hölzern vorgestellt und nach und nach von allen Registern
aufgegriffen, bis es schließlich zum Ausbruch des Aufstands kommt – was
durch entsprechende Tuttipassagen eindrucksvoll dargestellt wird. Doch am
Ende übernehmen wieder die sanften Töne der Flöten, Klarinetten und
Saxophone die Führung – die Lage hat sich offenbar beruhigt.
Beim nächsten Werk, „Intermezzo aus 1001
Nacht“, dürfte der Komponist wohl bekannter als das Stück sein. Doch wer
angesichts des Namens „Johann Strauss“ (Sohn) Walzerklänge erwartet hatte,
der wurde eines Besseren belehrt. Wie man dem Applaus entnehmen konnte,
waren jedoch auch die Walzerfans im Publikum sowohl vom Stück als auch von
der Interpretation der SFK überzeugt.
Als letztes Stück im ersten Teil stand
„Pilatus – Mountain of Dragons” auf dem Programm. Auch hier geht es um
einen Berg, diesmal in der nahen Schweiz. Und auch musikalisch lassen sich
durchaus Parallelen zur „Appalachian Ouverture“ erkennen – jedenfalls
forderte auch der „Pilatus“ von den Musikern höchste Konzentration. Das
Publikum wurde versetzt in die Bergwelt mit all ihren Unwägbarkeiten. Ob
sich Gewitter ankündigen und „mit Pauken und Trompeten“ entladen oder die
berühmte „Ruhe nach dem Sturm“, gefühlvoll interpretiert von den Flöten und
Klarinetten, eintritt – all dies ist in der Musik von Steven Reineke
wunderschön beschrieben und wurde von den Musikern der SFK überzeugend
dargeboten. Eine eindrucksvolle „Schweigesekunde“, nachdem der Schlusston
erklungen war – und dann entlud sich die Spannung zur Pause in tosendem
Applaus.
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In der zweiten Halbzeit ging es dann lockerer
zu. Zunächst betrat das Jugendorchester, das seit letztem Jahr ebenfalls
von Karl Benz geleitet wird, die Bühne. Hier sind Jugendliche im Alter von
11 – 17 Jahren (verstärkt durch ein paar „Alte“) aktiv, und einige hatten
ihren ersten Auftritt vor so einem großen Publikum. Sie ließen sich ihre
Nervosität aber nicht anmerken und zeigten mit ihrem ersten Stück, „Great
Music Adventures“, dass auch in kleinerer Besetzung ein gewaltiger
Klangkörper möglich ist.
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Bei „Twinkling Flutes“ konnten die beiden
Solistinnen Frederike Unverfehrt und Lena Herold an ihren Querflöten
überzeugen. Sie spielten die schwierigen Solopassagen so routiniert, dass
manch „Alter“ was davon lernen könnte und wurden mit viel Applaus belohnt.
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Die Jugendlichen verabschiedeten sich mit
„Highlights from Shrek 2“, einige poppige Stücke aus dem gleichnamigen
Film, die sie zusammen mit dem gesamten Hauptorchester darboten. Die Bühne
wurde für dieses Stück extra so vergrößert, dass alle 40 Musiker darauf
Platz fanden.
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Weiter ging’s mit dem Hauptorchester im
Bigband Sound: „Theme from Shaft“ und das bekannte „Watermelon Man“, bei
dem das Saxophon-, das Posaunen- und Trompetenregister auch solistisch zur
Geltung kam. Anspruchsvolle Bigband-Musik wurde auch beim „Front Burner“
geboten – sehr souverän spielten hier Sandra Thien an der Querflöte und
Oliver Nowarra am Tenorsaxophon ihre Soli. Den Abschluss des offiziellen
Programms bildete „The Sermon“ von Eric Morales.
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Wolfgang Reineke bedankte sich bei den vielen
Helfern:
Bei Heike Arnold, die wie immer gekonnt durch
das Programm geführt hatte, bei Michael Phillipp, der die Musiker wieder
ins rechte Licht gesetzt hatte und so dafür gesorgt hatte, dass die
Zuschauer auch optisch nichts vermissten, bei Hubert Schramm, der für die
Tontechnik zuständig war, bei den Helfern von der AWO, die sich vor dem
Konzert und während der Pause um das leibliche Wohl der Besucher gekümmert
hatten, beim „Hausherrn“ der Aegidiushalle für die gute Betreuung und nicht
zuletzt beim musikalischen Leiter Karl Benz und seiner Frau Anne, für die
er ein Geschenk bereit hielt.
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Ohne Zugaben ließ das Publikum die Kapelle aber nicht von der Bühne: Mit
„Mas que nada“ und einem Trompetensolo von Christoph Kempke wurde der Sound
der 2. Hälfte noch einmal aufgegriffen. Und zum guten Schluss kamen dann
auch noch die Marschliebhaber zu ihrem Recht: Der Konzertmarsch „Die Sonne
geht auf“ von Rudi Fischer ist eine schöne Erweiterung des Repertoires der
SFK, die sicherlich in diesem Jahr noch häufiger zu hören sein wird.
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Auch in diesem Jahr war es wieder ein gelungenes Konzert, das allen
Musikern und Zuhörern sichtlich und hörbar Spaß gemacht hat. Die SFK
bedankt sich nochmals beim Dirigenten, aber auch bei allen Besuchern –
sowohl bei den treuen Fans als auch bei den „Ersttätern“. Wir hoffen, dass
Sie wiederkommen! Außerhalb des normalen 2-Jahres-Turnus wird es dazu im
nächsten Jahr reichlich Gelegenheit geben, denn im Jahr 2008 wird die SFK
125 Jahre alt und plant zum Jubiläum sowohl ein Kirchenkonzert im Februar
als auch ein „Best of“-Konzert (voraussichtlich im Juni).
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mm
Und
hier der Bericht der
RNZ
Weitere Bilder vom Konzert gibt's
hier
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